Marlies Krämer
Marlies Krämer strengte ein Verfahren gegen ihre Sparkasse an, damit sie neben dem Generischen Maskulinum wie „Kontoinhaber“ oder „Empfänger“ künftig auch „Kontoinhaberin“ oder „Empfängerin“ in ihren Formularen vorsieht. Sie unterlag im Frühjahr 2018 vor dem Bundesgerichtshof, erreichte aber, dass das Thema geschlechtergerechte Sprache seither auf vielen Ebenen öffentlich diskutiert wird. Im Telefoninterview der Generalversammlung der WeiberWirtschaft im Juni 2018 zugeschaltet sagte Marlies Krämer: „Sprache ist Ausdruck von Denken, Fühlen, Reden, Tun und Handeln. Sie ist unser wichtigstes Integrationsmittel und unser höchstes Kulturgut! Aber wir Frauen kommen in unserer Muttersprache gar nicht vor, als gäbe es uns gar nicht, obwohl wir mit 52 Prozent die Mehrheit der Bevölkerung darstellen. Sprache beeinflusst unser Denken und bestimmt folglich auch unser Handeln. So, wie wir Frauen in der Sprache vorkommen, werden wir auch beachtet und behandelt, nämlich gar nicht. Durch die sprachliche Ausgrenzung werden wir diskriminiert und erleiden dadurch eine gesellschaftlich viel geringere Wertschätzung als Männer, die immer präsent sind, während wir Frauen unserer sprachlichen Existenz ständig beraubt werden!“
Ein empfehlenswerter Podcast zu diesem Thema stammt von Astrid Springer. Hier ist der Link: https://www.astrid-springer.com/2018/07/kontoinhaber-oder-kontoinhaberin-der-streit-um-eine-geschlechtergerechte-sprache/
Wir beobachten dieses Phänomen auch in der Wirtschaftsförderung, die keineswegs geschlechterneutral ist, sondern die Gründungen von Männern sprachlich und auch inhaltlich bevorzugt. Wir fordern deshalb eine Neujustierung der bestehenden Förderinstrumente, damit auch die Gründungs- und Wirtschaftsförderung endlich Chancengleichheit herstellt!
Die Veranstaltungsräume 2 und 3 im Tagungsbereich der Genossenschaft sind seit Juni 2018 Marlies Krämer gewidmet.